Identität

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Die österreichische Identität der Zweiten Republik gründete sich unter anderem auf die Topoi des Wiederaufbaues, des Staatsvertrages und der immerwährenden Neutralität.

Wiederaufbau

Der Begriff "(Wieder)Aufbau" gilt als Chiffre für den wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung, den Österreich nach 1945 erlebte. Diese Erfolgsgeschichte eignete sich auch für politische Inszenierungen. Sämtliche Parteien versuchten, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Konsolidierung als eigenes Verdienst gegenüber dem Wahlvolk darzustellen. Als zentrales politisches Thema bestimmte dieser Topos auch die Gestaltung von Wahlplakaten und Wandzeitungen. Auf den hier präsentierten Plakaten der SPÖ wird vor allem der Wohnbau ins Zentrum gerückt.

Staatsvertrag

Die Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages von 1955 beeinflusste wie kein anderes Ereignis die kollektive Erinnerung. Die erfolgreichen Wiederaufbaujahre nach dem Krieg sowie der Abzug der alliierten Besatzungsmächte und die staatliche Souveränität verdichten sich im Staatsvertrag zu einem Symbol für das neue Österreich. Gleichzeitig verblassen neben diesen positiven Konnotationen die Ursachen für Krieg und Besatzung, nämlich die Teilhabe von ÖsterreicherInnen am Nationalsozialismus. Mit Feiern zum Staatsvertragsjubiläum wird die identitätsstiftende Funktion des Staatsvertrages bis heute gefestigt.

Nationalfeiertag

Ein weiterer Pfeiler der österreichischen Identität ist der Nationalfeiertag am 26. Oktober. Nach Kriegsende wurde an diesem Tag der Jahrestag der Befreiung Österreichs durch die Rote Armee zelebriert. Seit 1967 wird am 26. Oktober mit dem Nationalfeiertag die ökonomische und politische "Erfolgsgeschichte" der Zweiten Republik vor dem Hintergrund der Neutralität gefeiert.