Marietta Blau (1894–1970)

Marietta Blau (1894–1970)

studierte nach ihrer Matura an der Rahlgasse während des ersten Weltkriegs an der Universität Wien Physik und Mathematik, wo sie 1919 promovierte.
Ab 1924 entwickelte die Kernphysikerin am Wiener Radiuminstitut die Methode des photographischen Nachweises ionisierender Teilchen. Damit gelang es ihr 1937 in Zusammenarbeit mit Hertha Wambacher, ebenfalls Absolventin der Rahlgasse, die Reaktionen von Teilchen der kosmischen Strahlung in photographischen Platten als „Zertrümmerungssterne“ sichtbar zu machen.
Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung konnte Blau 1938 von einem Forschungsaufenthalt in Oslo nicht mehr nach Wien zurückkehren. Sie emigrierte nach Mexiko, wo sie unterrichtete (1939–1943), und in die USA, wo sie in der Industrie tätig war, bis sie 1948 wieder Zugang zur Forschung hatte und die photographische Methode der Teilchendetektion in Beschleunigerexperimenten der Hochenergiephysik anwandte. Mehrmals wurde sie für den Nobelpreis für Physik nominiert, der ihr aber nie zuerkannt wurde.
Im Jahr 1960 kehrte sie nach Österreich zurück, wo sie am Radiuminstitut eine Arbeitsgruppe leitete, die Photoplatten von Hochenergieexperimenten am CERN auswertete. 1962 erhielt sie den Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
2004 wurde eine Gedenktafel für Marietta Blau an der Fassade der Schule in der Rahlgasse enthüllt.