Vor der Fristenregelung > Interviews mit Zeitzeuginnen

Interview mit Marianne F.
Jg. 1954, pensionierte AHS-Lehrerin. Aufgewachsen in einer bürgerlichen Familie, Abtreibung 1972 in einer Klinik in Zagreb. Politisiert durch die Schicksale der dortigen Mitpatientinnen, sieht sie die Abtreibung heute als den Beginn ihres politischen, gesellschaftlichen Enagements.

Interview mit Erika T.
Jg. 1947, pensionierte Psychologin, fand als unverheiratete Studentin in Wien keinen Arzt, der ihre Schwangerschaft abbrechen wollte. Auch ein Kontakt nach Ungarn klappte nicht. Abtreibung 1970 in einer Londoner Privatklinik.

Interview mit M. L.
Jg. 1944, wurde im Alter von 20 Jahren ungewollt schwanger. Abtreibung 1964 bei einem Arzt in Wien.

Interview mit Ilse B.
Jg. 1944, pensionierte Lehrerin, Abtreibung 1967 als Studentin bei einem Wiener Arzt. Empfand die Einführung der Pille und die Vorstellung, nicht heiraten und keine Kinder haben zu müssen, als befreiend.

Interview mit Anna R.
Jg. 1949, pensionierte Sozialarbeiterin, Abtreibung als unverheiratete Studentin 1970 bei einem niedergelassenen Urologen in Wien.

Interview mit Momo
Jg. 1947, pensionierte Angestellte, verheiratet und Mutter zweier Kinder. Ihrer Abtreibung in der Wiener Semmelweisklinik Anfang 1975 ging ein sehr unangenehmes Beratungsgespräch voraus. Sie empfand die Fristenlösung als große Befreiung.

Interview mit Inge S.
Jg. 1942, pensionierte Krankenschwester. War sehr unglücklich verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter. Abbruch 1970 in einer Wiener Privatklinik im 9. Bezirk.

Interview mit Christa N.
Jg. 1940, pensionierte Industriekauffrau. Beschreibt die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft als Damoklesschwert, das über jeder Frau hing. Sie heiratete deshalb früh, Abtreibung 1964/65 in der Privatordination eines Wiener Gynökologen.

Interview mit Elisabeth Pittermann
Jg. 1946, pensionierte Ärztin, war selbst ursprünglich keine Anhängerin der Fristenlösung, erlebte aber 1968 im Spital den Tod einer jungen Mutter nach einer unsachgemäß durchgeführten Abtreibung und änderte danach ihre Meinung.

Interview mit Erica Fischer
Jg. 1943, Journalistin und Autorin. 1964 Studentin, Abtreibung in der Privatwohnung eines Wiener Gynökologen. Sieht als wesentliche Folge an der Illegalität der Abtreibung, dass man niemandem darüber sprechen konnte.

Interview mit Elisabeth Haidler
Jg. 1941, pensionierte Angestellte, SPÖ Bezirksrätin. Abtreibung 1958 in der Wohnung ihrer Mutter durch einen Arzt und eine Krankenschwester.

Interview Trautl Brandstaller
Jg. 1939, Juristin, Journalistin, Schriftstellerin und Fernsehredakteurin. Sie beschreibt die dramatische Situation für Frauen vor 1975 und die politischen Entscheidungsprozesse, die schließlich zur Fristenlösung führten.

Erinnerungen von Erika S.
Jg. 1924, verschriftlichte ihre Erfahrungen mit Abtreibungen in der Nachkriegszeit, die sehr schmerzhaft waren und oft für die betroffenen Frauen ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellten.