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Interview mit Marianne F. am 16.9.2022 im Kreisky-Archiv.
Transkript Peter Wackerlig.

Steiner

Wir haben schon ein bisschen telefoniert, worum es bei diesem Projekt geht. Es geht um Interviews zum Thema 50 Jahre Fristenregelung. Ich bin sehr froh, dass du dich gleich gemeldet hast. Du hast schon reflektiert, du hast schon im "Momentum" einen Artikel geschrieben oder bist für ein Interview zur Verfügung gestanden.

Marianne F.

Ich bin für ein Interview zur Verfügung gestanden. Die junge Kollegin hat dann sehr viel selber verfasst.

Steiner

Sie ist auf dich zugekommen, oder wie ist sie auf dich gekommen?

Marianne F.

Nein, das war irgendwie, ich habe das "Momentum" auf Facebook abonniert und finde die Artikel eigentlich immer sehr bereichernd. Es ist dann irgendwann ein Aufruf, glaube ich, sogar gewesen, wo ich mir gedacht habe, wenn ich etwas beitragen kann, dann gerne.

Steiner

Super. Genau, es steht ja schon viel im Artikel, aber es geht jetzt darum, dass man das noch einmal vertieft. Uns interessiert alles, was mit dem Schwangerschaftsabbruch vor 1975 in Zusammenhang steht, vor allem das Setting, dass er verboten war und was das auch mit den Frauen gemacht hat, wie das auch die Entscheidung beeinflusst hat und wie sie dadurch zustande gekommen ist. Ich habe einen Interviewleitfaden, aber ich würde sagen, wir haben eh schon vorher gesprochen: Was möchtest du erzählen? Woher kommen deine Kenntnisse? Du hast das selber erlebt. Ich würde dich einfach bitten, erzähl es mir bitte noch einmal so, wie du es mir schon einmal erzählt hast, vor allem in Hinblick darauf, dass das 1971 oder 1972 war, also vier Jahre vor der Fristenregelung.

Marianne F.

1971. Nein, eigentlich war es schon 1972, aber 71 habe ich erfahren, dass ich schwanger bin. Es war der Winter. 1972 bin ich 18 geworden, Februar 1972, und deswegen ist es für mich 1971.

Steiner

Was bist du für ein Jahrgang?

Marianne F.

Ich bin 54er-Jahrgang.

Steiner

Und du bist Wienerin?

Marianne F.

Ich bin Wienerin, geborene Wienerin.

Steiner

Ich will dich jetzt auch gar nicht mehr unterbrechen.

Marianne F.

Mir hilft es, wenn du Zwischenfragen stellst, weil ich nicht weiß, wo…

Steiner

Du warst Gymnasiastin, du bist vor der Matura gestanden?

Marianne F.

Ich war Gymnasiastin, ich habe maturiert, weil ich mit 17 maturiert habe, weil ich frühzeitig mit fünfeinhalb in die Schule eingetreten bin, weil ich mit meinen Eltern in Istanbul war. Mein Vater hat dort am St. Georgs-Kolleg unterrichtet, also ein durchaus sehr bürgerlicher Background, ein Lehrerbackground. Meine Mutter war die Hausfrau, die vom Land gekommen ist. Ich würde meinen Herkunftshaushalt als extrem bürgerlich bezeichnen. Ich war halt in der Fichtnergasse. Die Fichtnergasse ist im 13. Bezirk. Aufgrund von meinem Vater, der Altphilologe ist, habe ich Altgriechisch und Latein in der Schule gehabt, wobei ich für Griechisch sehr dankbar bin, muss ich sagen. Es war auch die entsprechend bürgerliche Schule, aber - und da kommt jetzt der erste Einschnitt - es war ja mit dem Ende der Siebzigerjahre auch in Österreich nicht mehr aufzuhalten, dass sich die Gesellschaft ändert.

Steiner

Ja, spät aber doch.

Marianne F.

Das hat natürlich auch bei uns in der Schule Einzug gehalten, nicht nur über die Musik, sondern auch über Kleidung und die Formen von Widerstand, die du da halt innerhalb einer sehr konservativen Schule probierst und testest. Wir haben eine gute Klassengemeinschaft gehabt in der Hinsicht. Aber genau so Sachen wie Sexualität waren kein Thema.

Steiner

Überhaupt nicht?

Marianne F.

Es war unter uns Mädchen, wir waren nur sechs Mädchen mit 18 Buben, ein bissel eine Geschichte: Hast du schon und wie weit bist du gegangen?

Steiner

Also schon koedukativ geführt? Interessant.

Marianne F.

Ja, wir waren, glaube ich, die erste oder zweite Mädchenklasse, aber es war noch immer ein großer Bubenschwerpunkt, vor allem im altphilologischen Teil, im humanistischen Teil.

Steiner

Okay, ihr wart also in der Minderheit.

Marianne F.

Wir waren absolut in der Minderheit, was uns das Vorrecht gegeben hat, dass wir uns als etwas Besonderes fühlen haben dürfen, und waren halt als Mädchengruppe auch ein bissel untereinander befreundet, aber auch in Konkurrenz. Bei der Konkurrenz ist eben der Punkt, auf den ich hinwollte: Hast du schon? Wie weit bist du mit dem schon gegangen? Das waren schon Gespräche, aber da ist man überhaupt nicht ins Detail gegangen.

Steiner

Woher habt ihr Aufklärung bezogen?

Marianne F.

Wir haben es uns eigentlich untereinander erzählt. Ich habe meine Aufklärung mit sechs Jahren am Land über meine Cousinen erhalten, wo ich noch nicht gewusst habe, was ich damit mache, aber die technischen Details waren klar (Lacht.) Um viel mehr als die technischen Details ist es eigentlich eh nicht gegangen. Ich war eine Spätzünderin, ich habe meine Regel erst als Letzte in der Klasse gekriegt. Das muss man sich so vorstellen: Wir sind gemeinsam zur Schulärztin zur Untersuchung gekommen, ich glaube, es war sogar ein Schularzt, weil das die Mädchen dann waren. Die Buben waren extra. Da war dann immer die Frage bei der Untersuchung, ob schon die Regel da ist. Ich war dann diejenige, die am Schluss dann immer gesagt hat: Nein, noch nicht da. Dieser Blick von den anderen hat schon geheißen: Mei, du Arme.

Steiner

Gemeinsam wart ihr dort? Das ist auch unangenehm.

Marianne F.

Ja, ja. Von heutiger Sichtweise unmöglich, damals sehr normal. (Lacht.) Eher fast ein bissel vertraut, dass man nicht allein mit dem war, sage ich jetzt im Nachhinein. Es war gut, zu mehrt zu sein und nicht allein zu sein.

Steiner

Also du warst körperlich die Letzte?

Marianne F.

Ich war ein halbes Jahr jünger als alle anderen, ich bin sozusagen um ein Jahr zu früh in die Schule eingetreten.

Steiner

Ein halbes Jahr ist ja lang in dem Alter.

Marianne F.

Ein halbes Jahr auf jeden Fall, aber durchschnittlich um ein Jahr jünger als die anderen. Deswegen war ich immer so ein bissel der Benjamin. Ich habe auch immer wieder von den Lehrkräften gehört, dass ich unreif bin, wenn ich irgendwelche Aktionen gemacht habe, die nicht d'accord waren mit dem Schulthema. Es war sozusagen ein bissel dieses, man redet darüber, was man schon gehabt hat, aber nicht genau. Es war für mich aber dann ein bissel dieser Druck spürbar, wenn du jetzt schon mit jemand zusammen bist. Ich habe durch mein gut behütetes Elternhaus ausschließlich meine Liebesbeziehungen innerhalb der Klasse gehabt, denn sonst habe ich praktisch keine Möglichkeit gehabt. (Lacht.)

Steiner

Es musste also ein Klassenkollege oder ein Schulkollege sein.

Marianne F.

Eigentlich von meinem Umfeld her musste er sein, er hätte auch von einer Parallelklasse sein können, aber es war praktischer innerhalb der Klasse, außerdem war die Auswahl groß, und dadurch, dass wir wenig Mädchen waren, waren wir auch durchaus - unter Anführungszeichen - "begehrt". Es war eine Spielwiese, wenn man so will, innerhalb der Klasse, aber halt auch die entsprechenden Tragödien immanent die ganze Zeit: Wer ist jetzt mit wem?

Steiner

Weil man halt dann auch den ganzen Vormittag zusammengesessen ist.

Marianne F.

Die Brieferl, die da herumgegangen sind - das war sehr dynamisch. Ich hab mich dann mit einem Schulkollegen irgendwie so weit eingelassen, dass ich das Gefühl gehabt habe: Okay, jetzt muss es dann mal sein. Er wollte das ja auch. Meine erste Erfahrung war furchtbar, weil es irgendwie nicht beinhaltet hat, was irgendwie ein positives Gefühl war.

Steiner

Aber du hast das Gefühl gehabt, es gehört erledigt?

Marianne F.

Es gehört erledigt, das war ein bissel mein . Jetzt habe ich es auch geschafft. Es hat nichts mit meinem emotionalen Begehren oder was da sonst erwartet wird .

Steiner

Man möchte auch mitreden können.

Marianne F.

Der Typ war nett und er war auch nicht irgendwie böse oder so, aber …

Steiner

Es hat halt nicht gepasst.

Marianne F.

Es hat so etwas von gar nicht gepasst. Ich habe danach irgendwie so das Gefühl gehabt, so, und jetzt musst du darauf stolz sein. Dann habe ich mich aber eine halbes Jahr später in einen Klassenkollegen, das war dann im Maturajahr, verliebt gehabt, wo ich das erste Mal auch das Gefühl gehabt habe, okay, da ist auch körperliches Begehren etwas, das ich empfinde. Er hat halt schon einmal Erfahrung mit einer Frau gehabt, und damit hat das Ganze dann auch anders ausgesehen. Wir waren ganz, ganz gut miteinander. Wir haben nach Knaus-Ogino verhütet, denn Pille gab es zwar, aber da musstest du bei dem Frauenarzt, wenn du noch nicht 18 warst, die Unterschrift oder das Okay von den Eltern bekommen.

Steiner

Und das hast du dich nicht fragen getraut?

Marianne F.

Ich habe mit meinen Eltern nie über Sexualität geredet, also ich hätte es nicht sagen können. Ich habe auch, solange es irgendwie gegangen ist, meine Liebesbeziehung geheim gehalten, weil ich nicht den Eindruck gehabt habe, das ist etwas, was da gewünscht wird. Ich hab mich mit meinem Freund außerhalb der Schule getroffen. Wir haben Gott sei Dank selber kein Telefon zu diesem Zeitpunkt daheim gehabt (lacht.), also da ist ein bissel was an Kontrolle weggefallen, aber mein Freiraum war sehr gering. Das hat sich eben dann geändert, wie ich zum Studieren angefangen hab.

Steiner

Aber die Pille, das hast du schon gewusst, dass es die gibt?

Marianne F.

Dass es die gibt, wusste ich.

Steiner

Und die Kondome waren wahrscheinlich unbeliebt?

Marianne F.

Die waren sehr unbeliebt.

Steiner

Vom Image her auch nicht so, oder?

Marianne F.

Es war nicht üblich, so wie jetzt, dass ein Typ ein Kondom einstecken hat, dass das sozusagen irgendwie zum normalen Outfit gehört. (Lacht.) Also so wie du ein Taschentuch bei dir hast, hast du auch ein Kondom bei dir. Das ist jetzt so, aber das war damals, wenn du gemerkt hast, dass ein Typ mit einem Mädchen geschmust hat, und die hat dann irgendwie gemerkt, der hat was einstecken, dann hat er sich was anhören können, im Sinn von: Was hast du vor, wo beugst du da schon vor und was hast du für Fantasien? Das weiß ich noch, weil ich dabei war, weil das bei einer dieser Schmuserunden war, dass eine den dann öffentlich zur Sau gemacht hat, und der ist dann vor Scham versunken. (Lacht.)

Steiner

Der hat das eigentlich gut gemeint.

Marianne F.

Ja. (Lacht.)

Steiner

Das Richtige kann auch falsch sein im falschen Moment.

Marianne F.

Na, er ist vor Scham versunken, dass sie da draufgekommen ist, dass er das mitdenkt, dass er das als Möglichkeit in Erwägung zieht.

Steiner

Weil sie es nicht gedacht hat oder nicht wollte.

Marianne F.

Weil sie noch nicht so weit war, weil sie noch nicht so weit war, und das halt die Fantasie war, man bespricht das gemeinsam. Man hat es dann eh nicht, aber das eine war so irgendwie die Fantasiewelt, wie man eigentlich tut. Wir haben "Bravo" gehabt, wenn dir das was sagt.

Steiner

Ja natürlich, das war eine wichtige Informationsquelle.

Marianne F.

Auf der anderen Seite die Buben untereinander sind natürlich anders in der Kommunikation umgegangen, aber dieses miteinander über Verhütung zu reden … Mit meinem Freund war es dann möglich, und ich hab gesagt, ja, ich hab mich da mit dieser Knaus-Ogino-Geschichte erkundigt und da hab ich auch was in einem Buch gefunden und habe das halt als meine Methode genommen.

Steiner

Kalender geführt. Das müsste man ja ein Jahr lang machen, damit man überhaupt einmal auf einen Zyklus kommt.

Marianne F.

Ich hab das jetzt erst vor einem halben Jahr im Zuge der gröberen Entsorgung meiner Geschichte entsorgt. (Lacht.) Das war so ein faltbares Ding, das Zyklusbuch heißt, und da sehe ich, dass ich einen Zyklus von 17 Tagen gehabt habe.

Steiner

Das ist gut, da kannst du eigentlich kein …

Marianne F.

(Lacht.) Das sieht man noch genau, viermal, wo ich angefangen habe, zu messen, wo wir halt dann auch miteinander geschlafen haben. Beim fünften Mal ist dann nichts, ist keine Periode mehr. (Lacht.)

Steiner

Ich hab das auch von meiner Mutter, die hat das aufgeschrieben, wann sie die Regel hat. Ach Gott, alles so verschämt.

Marianne F.

Ja, und beim dritten Mal ist halt dann nichts gewesen. Dann bin ich zum Gynäkologen, der ein Freund der Familie war, mit dem hat auch mein Vater noch studiert. der hat dann die Schwangerschaft festgestellt.

Steiner

Wie hat man das damals gemacht?

Marianne F.

Er hat eine Untersuchung gemacht und hat es ertastet.

Steiner

Da warst du im dritten Monat?

Marianne F.

Nein, Anfang des zweiten.

Steiner

Du bist eigentlich eh früh draufgekommen.

Marianne F.

Na ja, ich hab ja gesehen, es ist nichts. Na, gar nicht so, ein bisschen, aber nicht so wie bei späteren Schwangerschaften, da hat der Körper dann anders reagiert. Der Punkt war dann der, dass er gesagt hat: Na ja, soll man gratulieren? Und ich bin verfallen, hab gesagt: Ich weiß nicht, was ich tun soll. Na, soll ich mit den Eltern reden? Habe ich gesagt, das wäre super. Ich bin zu dem Zeitpunkt auf einem Schikurs gewesen von der Ausbildung her, weil ich Turnen studiert habe.

Steiner

Das war praktisch im ersten Semester?

Marianne F.

Genau. Und während ich auf meinem Ausbildungsschikurs war, hat er mit meinen Eltern geredet, und wie ich vom Schikurs zurückgekommen bin, hab ich gewusst, die Eltern wissen es jetzt.

Steiner

Die Mutter.

Marianne F.

Die Mutter versteinert, verfallen, der Vater versteinert, klar in seinem: Wie tun wir? Und zwar hat er mir gesagt: Wenn du jetzt nicht weiterstudierst, dann musst du selber für dich sorgen. Das ist nicht vorgesehen in einer Planung eines akademischen Menschen, dass da jetzt ein Kind dazwischen kommt. Wir haben dir bis jetzt die finanzielle Unterstützung gegeben. Wenn du weiterstudierst, hast du sie weiter, wenn nicht, dann schaust du sozusagen, wie du dein anderes Leben führst. Meine Mutter, die vielleicht etwas anderes sagen hätte können, aber die ihr Leben lang nie etwas anders gesagt hat, hat dann auch gesagt: Ich möchte doch, dass du dann am Ball dein schönes Ballkleid hast, das du dir aussuchen wirst. Also sie ist da irgendwie völlig in andere Themen abgeglitten. Ich habe im Nachhinein dann erfahren, dass sie natürlich auch Abtreibungen gehabt hat. Also sie war null Unterstützung, sie hat halt für ihre Tochter wahrscheinlich dieses Bild vom Vater geteilt, dass aus mir etwas werden soll. Und aus mir was werden, heißt nicht Frau und Mutter, sondern heißt Studieren, selbstständig werden, einen Job und so weiter.

Steiner

Und was wäre dein Wunsch gewesen?

Marianne F.

Ich habe damals überhaupt … Ich habe ein paar Mal versucht, mich zu erinnern, ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass ich das Kind jetzt haben möchte. Es war also nicht so, hurra, mein Freund und ich, wir haben ein Kind. Das war es nicht, aber ich hätte mir diesen Entscheidungspunkt nicht gewünscht, dass sie mich vor die Alternative stellen, hopp oder drop.

Steiner

Die Entscheidung haben sie dir praktisch abgenommen.

Marianne F.

Sie haben es mir sozusagen abgenommen, aber ich war ihnen nicht sehr dankbar dafür.

Steiner

Böse oder dankbar?

Marianne F.

Nein, es war für mich: Okay, jetzt könnt ihr mich einfach gernhaben!

Steiner

Also du hast es deinem Freund wahrscheinlich als Erstem gesagt?

Marianne F.

Ja, der hat mit seinen Eltern darüber geredet. Die Eltern haben gesagt, hurra.

Steiner

Hätten die auch auf das Kind geschaut?

Marianne F.

Ja, die Mutter von ihm hat mir gesagt: Jö, werde ich Oma. Es ist zwar ein bissi früh, aber das schaffen wir schon. Eine sehr natürliche Reaktion, bei mir Beton. Es war dann sehr geschwind klar, dass dieses Kind nicht das Licht der Welt erblicken wird. Der (anonymisiert) hat dann auch gesagt, wahrscheinlich ist es eh besser.

Steiner

Und er hat auch studiert?

Marianne F.

Wir haben miteinander studiert.

Steiner

Das ist schon sehr jung. Ihr wart also beide …

Marianne F.

Er war 18, ich war 17.

Steiner

Das ist schon sehr jung.

Marianne F.

Es war, wir haben es überhaupt nicht geplant. Also wenn mir irgendwer gesagt hätte, da ist jetzt plötzlich ein Kind in dir: Was machst du dann? Es war ja genau so. Ich hab den Schritt nicht, wie soll man sagen, ich habe nicht sehr verantwortungsvoll gedacht in der Sexualität mit meinem Freund. Ich habe mir nicht überlegt, was heißt das jetzt für mein Leben, sondern ich war irgendwie glücklich, da jetzt einmal einen Freund zu haben, der mich aus diesem rigiden Elternhaus auch einmal Wärme und etwas Schönes und emotional … Es war also irgendwie fein, mit ihm zusammen zu sein. Es war der Schritt hinaus von daheim in ein schönes Spüren. Da draußen ist die Welt gerade aufgegangen, es hat Anfang der Siebzigerjahre in Wien pulsiert, und ich habe mich auf einmal sehr, sehr lebendig gefühlt.

Steiner

Eine gute Zeit, um jung zu sein, war das.

Marianne F.

Und nicht, um Mutter zu sein, exakt, denn vom Muttersein hab ich überhaupt keine positiven Vorbilder gehabt.

Steiner

Sag einmal, wie war das nach der Entscheidung? Inwiefern war das in euren Köpfen, dass Abtreibung verboten ist?

Marianne F.

Das war klar, dass es verboten ist, dass es keine legale Möglichkeit in Wien gibt, war klar.

Steiner

Wovor hast du dich damals fürchten müssen?

Marianne F.

Ich hab mich gar nicht gefürchtet, muss ich ehrlich sagen, ich hab mich überhaupt nicht gefürchtet. Da kommt jetzt noch eine ganz alte Geschichte dazu, dass ich . Ich muss schauen, dass ich da die richtige Verknüpfung hinkriege. Ich hab mit 50 erst mitgekriegt, dass ich mit sechs Jahren von meinem Onkel sexuell missbraucht worden bin. Diese Erfahrung war aber offensichtlich in meinem Körper bereits ziemlich tief und ziemlich komplett weggeschlossen gespeichert. Ich habe jetzt für mich als Erwachsene in der Rückschau die Interpretation, dass alles, was mit meiner Sexualität, mit meinem Empfinden in dem Bereich zu tun gehabt hat, sehr gepanzert war und dass es damit sehr schwer für mich war, da Empfindungen hinzukriegen, die .

Steiner

Sich zu spüren.

Marianne F.

Das ist so ein Neuland, nicht einmal Neuland, sondern das war Nichtland. Mit dieser sehr einfühlsamen und sehr zärtlichen Art von meinem Freund damals war es mir angenehm, aber mir war nicht klar, dass da im Untergrund noch etwas Eingekapseltes bleibt. Damit war ich aber eigentlich ein bissel eine untypische junge Frau, weil ich sehr gut mit den Männern und mit der Challenge und mit Härte mitkönnen hab. Darum war das Turnstudium für mich super. Da hab ich mich ausgetobt, da hab ich auf einmal eine Gleichwertigkeit gespürt, die Konkurrenz mit den Frauen war keine, weil ich mich eher mit den Männern gemessen hab. Damit war. Dieses Trauma von damals hat mir sozusagen eine Sicherheit im Umgang mit der Welt gegeben. Das klingt jetzt ein bissel verworren, aber es war so, weil ich gemerkt hab, nicht dem damaligen Zeitgeist entsprechend, was du als Frau kannst, welche Power du hast, dass die Männer auch nur so tun, als ob. Es war für mich . Weiß du, was ich meine?

Steiner

Da hat die Leichtathletik geholfen, die Körperlichkeit?

Marianne F.

Diese Körperlichkeit hat mich auf eine andere Art total in ein Frauenbewusstsein hineinkatapultiert, in so eine Selbstverständlichkeit.

Steiner

Ja, ich verstehe aber schon, was das machen kann, wenn man einmal erlebt, wie sehr Körperlichkeit ja auch aufs Bewusstsein wirken kann.

Marianne F.

Was mir natürlich damals nicht klar war. Dann ist dieser Punkt gekommen, und ich bringe das schon in Zusammenhang, dass das für mich damals ein bissel wie ein Film abgerennt ist, also diese Entscheidung. Wien, hat der Vater gesagt, na ja, man kann mit dem Landrichter reden, ob er das macht. Das Ganze ist dann auf einmal sehr theoretisch geworden. Kennst du noch wen vom Studium? Nein, ich kenne niemand mehr. Die Ärzte, das ist jetzt nicht mehr so leicht. Das ist früher offensichtlich leichter gewesen. Das hab ich dann später über meine Mutter erfahren, dass die Abtreibungen durchaus …

Steiner

Aber ihr habt zuerst einmal in Wien gesucht?

Marianne F.

Nein, es war sehr kurz. Der Vater hat sich offenbar schon erkundigt, während ich auf Schikurs war, hat er schon die Punkte abgeklopft. Also das ist es nicht. Ob ich wen im Ausland kenne. Ich war im Sommer auf Mathekurs auf einem Sommerlager, weil ich einen Nachzipf gehabt habe in der Siebenten. Das war so ein internationales Sommerlager am Leopoldsteiner See. Das war das erste Mal, dass ich von zu Hause wegdürfen hab.

Steiner

So spät erst!

Marianne F.

Aber nur Mädchen. (Lacht.) Es war ein reines Mädchenlager, aber dort waren eben auch zwei Mädchen aus Jugoslawien, mit denen ich mich angefreundet hab, weil wir ein bissel die Älteren oder die Ältesten waren. Dann war halt der Punkt, dass ich gesagt hab, in welchen Ländern es leicht möglich ist. Der Vater, Jugoslawien und Niederlande waren damals im Gespräch.

Steiner

Das ist auch in diesen "Rotstrumpf"-Heften aus 1972 empfohlen. Jetzt muss ich nachfragen: Die beiden jugoslawischen Mädchen, wie bist du darauf gekommen? Die haben dir das erzählt?

Marianne F.

Nein, es war das Wort Jugoslawien, und dann ist mit eingefallen, ich kenne die Buba, und wir haben auch noch ein bissel Kontakt gehabt, ich kann die Buba anrufen. Wir haben damals Nummern ausgetauscht, weil wir so ein bisschen die wilden …ich hab die Buba angerufen ein bisschen bauchwehmäßig, denn wir haben eh schon länger nicht mehr geredet gehabt. Dann sage ich, ich bin schwanger. Hast du eine Idee, was ich machen kann? Sie hat gesagt, das ist bei uns kein Problem im Spital. Du brauchst auch keinen Termin. Sag mir, wann du kommst, vielleicht treffen wir uns noch am Abend oder am nächsten Tag und gehen miteinander Essen oder so.

Steiner

Innerhalb von drei, vier Tagen, oder wie habt ihr das dann gemacht?

Marianne F.

Innerhalb von einer Woche war das dann geregelt, dass mein Freund von seinen Eltern das Auto gekriegt hat. Nein, sie hat mir noch gesagt, du bist noch nicht 18, da muss die Mutter mit.

Steiner

Dann seid ihr zu dritt …

Marianne F.

Dann sind mein Freund, der gerade den Führerschein gehabt hat, mit dem Auto von dessen Vater, meine Mutter und ich nach Zagreb direkt in die Klinik gefahren.

Steiner

Das sind so 6 Stunden, oder?

Marianne F.

Ja, ja. In der Zeit haben wir halt nicht so viel geredet, was soll man schon sagen. Ich bin in das Spital gekommen, und dort hat dann irgendwie der ganz normale Wahnsinn begonnen. Sie haben mich sozusagen im Spital abgegeben, die Mutter hat die Unterschrift geleistet, und innerhalb von einer Viertelstunde war das damals. Ich bin gekommen, hab meine Sachen in ein Zimmer gegeben und war schon dran. Sie haben angefangen, an mir …

Steiner

Du hast nicht gewusst, was sie tun?

Marianne F.

Es war bei der Einschreibung, da haben sie schon gefragt, welche Woche, haben immer nur den Kopf geschüttelt, weil ich halt gesagt hab, ich bin erst 17, und deswegen ist auch die Mutter da. Es war aber nicht so, dass viel verständlich war, es war also gebrochenes Deutsch bei der Aufnahme. Ich war es gewohnt, dass man irgendwie nicht gut Deutsch redet, dass man die wichtigsten Sachen einfach abklärt. Ich habe das Gefühl gehabt, Spital ist ein sicherer Raum.

Steiner

Es war sauber?

Marianne F.

Es war sauber, genau, und es war eben dort offensichtlich die Geburtsstation, die Gynäkologie war halt auch die Geburtsstation. Innerhalb einer Viertelstunde bin ich da in diesem Sessel gesessen, und eine Ärztin, die praktisch gar nicht Deutsch können hat, und eine Assistenzfrau, ich weiß nicht, ob das eine Krankenschwester war, die wenig Deutsch können hat, aber durchaus die Worte: Kann ruhig wehtun, weil hast du nicht Richtiges gemacht.

Steiner

Das war schon eine Bestrafungsgeschichte.

Marianne F.

Ich bin nicht einmal auf die Idee gekommen, zu fragen, warum sie mir keine Narkose geben.

Steiner

War das eine Absaugung oder eine Kürettage?

Marianne F.

Es war eine Kürettage mit Absaugung. Sie haben zuerst diesen Muttermund mit so Dingern geöffnet, wo du immer weiter … Da schlagen sie irgendwie so Keile rein, so konische Dinger, wo das halt geöffnet wird, dass sie dann mit den Instrumenten hinkönnen. Das war ein höllischer Schmerz, und ich hab nur irgendwie, ich weiß, ich hab nicht geschrien, ich hab immer gesagt: Tut weh, tut weh, tut weh. Ich weiß noch, ich habe nicht geweint, aus welchem Grund auch immer. Meine Härte damals, denke ich mir: Alter, bist du narrisch! (Lacht.) Ich bin da irgendwie durchgegangen wie ein Traktor, aber mit einem unglaublichen Gefühl: Da erwächst Stärke. Aus dem, was ich jetzt erleide, ich werde unbesiegbar durch das, was ich da jetzt erlebe. Das war so, ich habe gespürt, da wachst was. Danach, weiß ich noch, bin ich dann in dieses Bett gewankt mit so einem Verband da und mit dem Gefühl einer Erleichterung, und ich war das erste Mal in meinem Leben richtig müde. Bis dorthin kann ich mich nicht erinnern, dass ich mich einmal so richtig fertig gefühlt hätte.

Steiner

Haben sie dir eine Spritze gegeben, haben sie dir eine Narkose gegeben?

Marianne F.

Nein, nichts, also bei vollem Bewusstsein, bei voller Klarheit, mit dem Gefühl, da ist jetzt ein junges 17-jähriges Ding. Der tun wir das jetzt weg, weil wir es immer wegtun. Wenn sie jetzt noch sagt, dass ihr was wehtut, kann man nur sagen, dann weißt du wenigstens, dass du was falsch gemacht hast. Das war das, was auf mich damals angekommen ist.

Steiner

Von der Ärztin auch oder nur von der Zweiten?

Marianne F.

Die Ärztin hat gearbeitet, die hat sehr …

Steiner

Das Finanzielle; du weißt gar nicht, wie viel das gekostet hat, das hat deine Mutter erledigt?

Marianne F.

Das hat meine Mutter erledigt, das war nicht viel, soviel ich weiß. Ich weiß nur, dass ich nachher erleichtert, aber total fertig war.

Steiner

Und du hast dort einmal übernachtet?

Marianne F.

Ich hab dort einmal übernachten müssen. Die Mutter und der Freund haben ein Zimmer in einer Pension gehabt, wo mir mein Freund noch nachher gesagt hat, es war die strangeste Nacht seines Lebens, er wird sie nie vergessen. (Lacht.) Aber sie haben das irgendwie hingekriegt. Nur was danach gekommen ist, war, wie die Türe dann aufgegangen ist, denn ich bin dort einmal weggedämmert nach dieser Geschichte, und dann sind der Reihe nach die Geschichten im Zimmer aufgetaucht. Es war ein großes Zimmer, und da sind Frauen auf einmal da gewesen, gezeichnet, fertig, und haben von dem erzählt, was sie erlebt haben, bis sie hier im Spital gelandet sind, und haben mir das Gefühl gegeben, ich hab es superfein erwischt, weil ich direkt hergekommen bin.

Steiner

Weil du das Umfeld gehabt hast, wo auch Leute waren, wo schon alles gecheckt wurde?

Marianne F.

Da war wer, und sie sind allein unterwegs gewesen, sind am Bahnhof, wie sie ausgestiegen sind, schon vom Taxler angesprochen worden: Klinik? Brauchst du Klinik?

Steiner

Weil sie eine Tasche gehabt haben?

Marianne F.

Weil sie allein als Frau mit einer Tasche unterwegs waren und suchend geschaut haben. Die Leute dort haben gewusst, worum es geht, und haben die Frauen dann zu diesen Privatkliniken gebracht, die in Hinterhöfen waren.

Steiner

Gab es da so viele?

Marianne F.

Anscheinend, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei den Frauen, die bei mir alle am Zimmer waren, ein Zufall war, dass die überall woanders waren. Es hat zumindest fünf verschiedene in Zagreb gegeben und es tät mich wundern, wenn das genau die fünf waren, die dort woanders hingekommen sind.

Steiner

Die haben dann gesagt, nein, das mache ich nicht unter diesen Umständen, oder eine hat gesagt, das war ihr zu dreckig?

Marianne F.

Eine, oder nein, es waren zwei oder drei, ich weiß es nicht mehr genau. Es war dieses, ich bleib hier nicht, wo zum Teil schon ein bisschen Druck ausgeübt worden ist: Ich bring dich jetzt nicht weiter, du musst allein weiter schauen, wie du kommst, was damals ohne Kommunikationsmedien schon ein bissel ein Horror war, denn du warst in einer Stadt, wo niemand Deutsch geredet hat, Englisch war auch nicht selbstverständlich. Du stehst da.

Steiner

Eine Adresse zu finden, ist gar nicht so einfach.

Marianne F.

Das war damals alles nicht so, dass du geschwind einmal googlest oder wen fragst, der dir hilft, sondern du bist dort allein, ganz allein. Und wenn du dich schon allein auf den Weg gemacht hast, warst du noch mehr allein im Ausland.

Steiner

Das war dann aber schon gut, dass die Mutter und der Freund mitgefahren sind, auf gewisse Weise? Zu dritt ist es leichter als alleine, oder?

Marianne F.

Das hab ich nachher erst mitgekriegt, dass das - unter Anführungszeichen - mein "behüteter Raum" war, der mit mir mitgefahren ist. Es ist mir aufgrund der Geschichten der anderen erst aufgegangen, was da gelaufen ist. Ich für mich hab das nicht gecheckt gehabt, ich war in meiner Blase, hab zwar dieses körperlich unglaubliche Ereignis gehabt, aber den Blick in die Gesellschaft hab ich erst im Zimmer gekriegt, und zwar in eine Gesellschaft, mit der ich sonst noch nicht in Kontakt war. Da hörst du auf einmal vom Mann, der Alkoholiker ist, wo sie jetzt nicht will, denn beim letzten Kind hat er sie schon so getreten, dass das Kind behindert war und so weiter. Also ich hab auf einmal in dieser Zeit im Spital - patsch, ist mir eine Realität entgegengeflogen, mit der ich sonst nicht zu tun gehabt habe. Von den Frauen ist eine blutend ins Spital gekommen, weil der Eingriff dort nicht gutgegangen ist, und sie haben sie nicht einmal ins Spital geführt, sondern sie hat dann ein Auto zum Spital genommen, dass sie es dann dort fertig machen, dass sie den Eingriff richtig beenden. Eine Frau, weiß ich noch, hat gestritten, weil sie schon Ende drittes Monat war. Die ist im Zimmer gewesen und hat gebettelt, dass diese Abtreibung stattfinden darf: Bitte, bitte, sie hat keine andere Chance. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, es war wirklich eine furchtbare Geschichte. Sie hat gesagt, wenn sie sie jetzt doch nicht nehmen, weiß sie nicht, was sie macht. Dann muss sie es selber machen. Es war so, es war nicht, dass irgendeine dieser Frauen das Gefühl gehabt hat, sie muss jetzt vorsichtig sein, sondern das war ein Raum, den wir dort gehabt haben, wo auf einmal ungeschminkt alles da war. Das hat mein weiteres soziales Verständnis unglaublich beeinflusst. Mir ist in diesen, sollen es 6, 8 Stunden gewesen sein, klar geworden …

Steiner

Klar geworden, wie Frauen leben.

Marianne F.

Es ist auf einmal da eine Welt lebendig dagestanden.

Steiner

Der bürgerliche Vorhang plötzlich gelüftet.

Marianne F.

Na ja, der bürgerliche Vorhang ist schon gelüftet gewesen mit Musik und all den Geschichten, die wir uns schon auch angehört haben, aber das war nie so nah da, wie jetzt den Frauen dort zuzuhören und mitspüren und sehen. Es war das erste Mal, dass mir dieses beschissene Frauenthema auf einmal in allen Facetten dagestanden ist.

Steiner

Du warst die Jüngste, nehme ich an?

Marianne F.

Ich war die weitaus Jüngste.

Steiner

Du warst aus einer Stadt, und die waren, hast du, glaube ich, im Artikel geschrieben, auch Bäuerinnen aus der Umgebung.

Marianne F.

Exakt, genau.

Steiner

Und wie viele Kinder haben die zum Teil schon gehabt?

Marianne F.

Na ja, vier, fünf waren das zum Teil, und jetzt auch noch. Eben, zum Teil, die eine, wie sie gesagt hat, dass das Kind behindert auf die Welt gekommen ist, weil sie der Mann getreten hat, wie sie schwanger war. Das will sie nicht wieder, und sie hat ihm noch gar nicht gesagt, dass sie schwanger ist, denn sonst geht das wieder los. Es war auf einmal alles spürbar, wovon ich nur ein bissel was gelesen hab und natürlich als politischer Mensch auch schon was gehört habe, aber da war es für mich …

Steiner

Ich hab das jetzt auch in diesen feministischen Frauenratgebern nachgelesen, denn da war ja auch in Berlin viel los, dass manche Frauen einfach nicht wegkonnten für eine bestimmte Zeit. Die konnten sich nicht für eine Nacht woanders hinbewegen, um eine Abtreibung durchführen zu lassen. Die Konsequenz, die daraus erfolgt ist, war, dass dann einfach sieben Kinder da gewesen sind und ein Haufen Unglück, auch, dass die Kinder ja dann nicht alle gut versorgt werden konnten. Das finde ich auch so herzzerreißend, die Konsequenzen daraus, und die Frauen haben das ja durchaus gewusst.

Marianne F.

Es war der normale Alltag, es war das normale Leben. Ich meine, ich hab das schon bei meiner Mutter mitgekriegt gehabt, obwohl das der bürgerliche Rahmen war, was du alles als Frau an Selbstverständlichkeiten nimmst und nicht hinterfragst. Da meine Mutter auch vom Land gekommen ist, hab ich so ein bissel den bäuerlichen Background ja auch mitgekriegt gehabt. Das war mir schon vertraut, aber wie man mit einer Schwangerschaft umgeht oder nicht umgeht, das war mir bis dahin überhaupt nicht vertraut, überhaupt nicht.

Steiner

Und später erst in der Reflexion mit 50 hast du erfahren, dass deine Eltern auch nicht alle Kinder gekriegt haben.

Marianne F.

Nein, das war schon früher, das war irgendwie mit 40 oder so, dass da einmal ein Gespräch war, denn da hat meine Mutter noch gelebt und sie hat mir dann gesagt, ja, also da war schon auch eine Abtreibung, bevor du auf die Welt gekommen bist. Der Vater hat mir dann irgendwann erzählt, wenn der Doktor soundso nicht verhindert gewesen wär, dann …

Steiner

Hast du eigentlich Geschwister?

Marianne F.

Ich habe einen Bruder, der ist sieben Jahre älter.

Steiner

Sie wollten offenbar dann kein Kind mehr haben, oder?

Marianne F.

Nein, es war eigentlich schon mein Bruder zu viel. (Lacht.) Wo ich mir auch sicher bin, dass da schon Versuche unternommen wurden. (…)

Steiner

Ich muss jetzt auf die Liste (den Interviewleitfaden) schauen. Die damalige Lebenssituation haben wir eigentlich. Du hast studiert. Frage: „Erinnern Sie sich, wie lange es gedauert hat, bis Sie eine Möglichkeit zum Abbruch gefunden haben?“ Das war kurz.

Marianne F.

Das war sehr kurz, das war sehr, sehr kurz.

Steiner

Da steht noch: „Was war in diesem Zusammenhang am Bedrohlichsten, Schwierigsten, Unangenehmsten?“

Marianne F.

Wenn ich zurückschaue, dann denke ich mir, am Unangenehmsten war für mich die Situation, es meinen Eltern sagen zu müssen. Und gleichzeitig war das für mich der Schlüssel für mein restliches Leben.

Steiner

Eigentlich ein Befreiungsschlag.

Marianne F.

Absolut! Ich bin zurückgekommen, weiß ich noch, ich seh, weil ich manchmal noch vorbeifahre, wenn wir da oben beim Wienerberg stehen geblieben sind und noch einen Kaffee getrunken haben, wo ich dann geglaubt habe, jetzt führt mich mein Freund wieder zu den Eltern nach Hause. Ich hab gewusst, das hat jetzt so etwas von einem Ablaufdatum, es ist nicht mehr mein Zuhause.

Steiner

Bist du dann ausgezogen?

Marianne F.

Ja, ja, ich möchte mit ihm zusammenziehen, und das war es dann. Es war für mich so spürbar, ihr könnt mich jetzt wirklich gernhaben, ihr sagt mir kein Wort mehr, was ich mit meinem Leben mache. Es war für mich die absolute Befreiung meinen Eltern gegenüber. Sie haben mich dann beim Studium noch unterstützt, ich bin nebenbei arbeiten gegangen, damit es nicht zu große Einbußen sein müssen und weil ich auch Geld für mich haben wollte. Es war eine gute und sehr aufwachende Zeit. Da sind mir dann durch das Studium die ganzen gesellschaftlichen Geschichten natürlich vorgekommen. Da waren dann die politischen Gruppierungen, da war dann dieses Erwachen auf der Uni auch, weil ich ein Gespür gehabt habe. Bei uns beim Turnstudium waren sehr viele aus den Bundesländern da, wo die Eltern ganz normale Bauern und so etwas waren, also das war, glaube ich, ein bissel eine Spezialität vom Turnstudium, dass das …

Steiner

Hat das noch Turnen geheißen, war das nicht Sport?

Marianne F.

Nein, das hat damals Turnen geheißen und Turnstudium. Das war auch noch im Studienaufbau so etwas von wenig akademisch. Wir haben zwar schon die praktischen und die theoretischen Vorlesungen gehabt und wir haben auch Physiologie beim Prokop gehabt, wo mein Bruder, der Medizin studiert hat, gesagt hat, Oida, das haben wir nicht am Lehrplan. Es hat so ein paar Hürden gegeben, da hast du gescheit drüber müssen, aber im Prinzip war es innerhalb der TurnerInnenschaft eigentlich ein großes Miteinander. Du hast die von Semestern ober dir und unter dir gekannt, der Willi Resetarits war ein paar Semester über mir. Das war alles so ein Klüngel.

Steiner

Der hat auch Sport belegt?

Marianne F.

Der war Turnlehrer, der hat bei uns an der Schule sogar einmal einen Schikurs mitgemacht. Ja, der Willi war Turnlehrer ursprünglich, und dann mit den Schmetterlingen haben wir dann natürlich auch unsere Freunde drinnen gehabt über das Turnstudium. Also das war so ein miteinander ins Politische voll hineingehen. Das war mir möglich, weil ich endlich ein Gespür dafür gehabt hab. Ich hätte es sonst nur intellektuell gehabt, aber nicht erfahren. Weißt du, was ich meine, mit dem Unterschied? Dieses Erwachen ist dort passiert, das weiß ich eins zu eins. Dieser Tag in dem Spital in Zagreb plus der Nacht dazu war für mich mein politisches, mein gesellschaftliches Erwachen.

Steiner

Unglaublich, oder?

Marianne F.

Schon, und das ist auch das, wo ich mir denke, es hat alles noch so Grausliche irgendetwas in sich, wo du sagst …

Steiner

Nachträglich gesehen ist das das Tor zum Erwachsenenwerden, zum unabhängig werden.

Marianne F.

Ja, absolut.

Steiner

Und du bist dann mit deinem Freund zusammengezogen?

Marianne F.

Wir sind zusammengezogen, wir waren insgesamt sieben Jahre zusammen, also wir waren bis zum Ende des Studiums zusammen und sind dann noch gemeinsam durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Es ist nach wie vor eine wertschätzende Freundschaft, das hat schon … Ich möchte nicht sagen, das war ein entscheidender Punkt in unserer Beziehung, aber nachdem ich nachher nicht mehr schwanger geworden bin von ihm und er dann auch mit einer Frau zusammen war, die schon zwei Kinder gehabt hat: Es wäre sozusagen sein einziges Kind gewesen. Da kommt jetzt noch ein anderer Punkt dazu, ich weiß nicht, ob das jetzt zu weit geht. Ich bin in den darauffolgenden zwei Jahrzehnten, eineinhalb Jahrzehnten von jeder Verhütungsmethode, die ich angewandt habe, schwanger geworden. Ich war bei den 0 komma irgendwas Prozent, bei dem einen Prozent drin. (Lacht.)

Steiner

Du bist praktisch der lebende Pearl-Index.

Marianne F.

Das könnte man jetzt wahrscheinlich noch in ein riesiges psychologisches Umfeld mit anderen Geschichten einbetten, Tatsache ist, dass ich sozusagen auch erfahren konnte, wie es dann da in sicherer Form in einer Privatpraxis und am Fleischmarkt abgelaufen ist. Daher weiß ich, wenn ich so ein Interview gebe, was ich sicher nicht will, dass das in Österreich und in irgendeinem anderen Land der Welt noch einmal passiert. Ich habe eine Zeit lang so eine Missionszeit gehabt, wo ich zum Fleischmarkt gegangen bin und gesagt hab: Hallo, gute Frau. (Lacht.) Ich hab da eine Abtreibung gehabt, weil es so was von nicht gepasst hat, weil ich dem Kind nicht das geben hätte können, was ich kann. Ich habe jetzt eine Tochter, wunderbar, ich freue mich darüber. Was machen Sie noch da? Mit welcher Berechtigung stehen Sie da? Die sind so verunsichert, wenn du sie anredest, und sind so verunsichert, wenn du ihnen mit deiner eigenen Geschichte kommst und sie Aug in Aug mit dir reden müssen und da jetzt Stellung beziehen sollen. Da merkst du, die beten nur so eine Schicht runter, dahinter ist Freiraum.

Steiner

Ja, ich bin auch einmal mit dem Kinderwagerl, weil dort der Kinderorthopäde war, vorbei, und die haben mich da blöd angeredet. Habe ich gesagt: Wollen Sie Babysitten, was soll das? Lassen Sie mich da durch. Zur Dominikanerbastei hin bist du ja teilweise gar nicht vorbeigekommen. Jetzt denke ich mir, der Orbán will, dass die Frauen die Herztöne hören, bevor sie eine Abtreibung durchführen. Das ist doch entsetzlich.

Marianne F.

Ich hab das auch gestern gelesen, wo ich mir gedacht habe: Oida, das ist a man's world.

Steiner

Und dass sich an dem Thema noch immer so viel Politik aufhängt, dass das noch immer nicht selbstverständlich ist. In Amerika …

Marianne F.

Die Republikaner werden drüberfliegen bei den nächsten Wahlen, die werden die Frauen mit dem Thema bestimmen.

Steiner

Hoffen wir es. Wie war es dann eigentlich in der Reflexion als Lehrerin mit den Mädels?

Marianne F.

Ich hab sofort gespürt, wenn sie das Problem gehabt haben.

Steiner

Du hast gemerkt, wenn eine schwanger war?

Marianne F.

Ja, ich hab gemerkt, wenn es eng war.

Steiner

Echt? Und du hast sie angeredet, oder?

Marianne F.

Es waren zwei, drei Mädels, wo wir ein gutes Gespräch gehabt haben, wo ich sie dann auch gefragt hab, ob ich es begleiten soll, wo sie aber dann wen anderen zum Begleiten gehabt haben, wo ich bei den nächsten zwei Turnstunden gesagt hab, du machst dir deine Sachen dort und dort. Ich hab ein Gespür dafür entwickelt gehabt und ich habe im Nachhinein dann auch gemerkt, dass ich ein Gespür für Missbrauchskinder gehabt hab, aber das hab ich nicht schon immer gewusst, dass das auch irgendwie bei mir in den Zellen drinnen ist.

Steiner

Das schreibt sich körperlich ein, wenn du solche Erfahrungen hast. Man sagt ja, dass sich gewisse Erfahrungen wirklich …

Marianne F.

Ich merke, ich hab ein Gespür dafür bei jungen Menschen.

Steiner

Ich finde das so faszinierend, wie du strahlst. Man sagt immer, wertschätzender Umgang, das lernt man ja als gute Pädagogin.

Marianne F.

Mir hat das so getaugt, dass das, was ich erlebt hab oder was ich bin, auch für sie irgendeinen Wert hat.

Steiner

Also du warst gerne Lehrerin?

Marianne F.

Unglaublich gern! Ich schüttle jetzt den Kopf, weil es so viel ist. (Lacht.) (…) Du kannst Mädeln so ein gutes Gespür für ihren Körper geben. Ich hab so Atemübungen mit eingebracht. Ich hab eine Atemausbildung gemacht während meinen weiteren Lehrjahren. Ich hab Atemübungen mit ihnen gemacht, Bauchatmung, damit sie lernen, wenn sie Regelkrämpfe haben, wie man damit umgehen kann. Da haben wir uns nach dem Zirkeltraining auf den Boden gelegt und haben gemeinsam geatmet. Ich habe ihnen immer gesagt, tut es weh, setz dich auf die Seite, tu dir die Hand auf den Bauch, stell dir die Knie auf und tu atmen. Das ist für mich dieses Geschenk von meinem Sportunterricht, dass du hautnah an den Mädeln dranbist. Meine Tochter sagt mir immer - ich hab meine Tochter erst recht spät gekriegt, erst mit 42 Jahren -, du bist sehr nahe dran an den Kindern. Sage ich, ich bin nicht näher dran als sie mich einladen. Ich glaube nicht, dass ich irgendeine Grenze überschritten hab, weil ich halt auch bei ihr sehr nahe dran bin oder war.

Steiner

Wie alt ist sie jetzt?

Marianne F.

Sie ist jetzt 26. Wir haben zwar immer noch unsere Punkte, wo ich merke, fünf Schritte zurück Marianne, Mund halten, tief durchatmen und vertrauen, Punkt. (Lacht.) Sie hat mich aber halt auch als Lehrerin mitgekriegt und hat mich auch mit sehr vielen Kindern teilen müssen, weil sie gemerkt hat, ich bin auch viel mit den anderen zusammen und bin in einem direkten Kontakt. Ich war Alleinerzieherin und damit habe ich sie oft in die Schule mitgenommen am Nachmittag, weil die Kindergärten um 5 sperren, und ich hab bis um 7 Unterricht gehabt. Damit hat sie die letzten 2 Stunden meistens irgendwo in der Schule verbracht. Ich hab es mir nicht vorstellen können, dass ich aufhöre zum Unterrichten. (Lacht.) Das ist mir so schwer gefallen. Es war aber dann so, als ob man einen Schalter umdreht. (Spricht kurz über ihre Pensionierung)

Steiner

Und dann bist du ins Burgenland gezogen?

Marianne F.

Nein, mein Freund ist schon im Burgenland gewesen, und ich hab dann gesagt, okay, schauen wir einmal, wie das mit dem Burgenland ist. Ich bin sechs Tage von sieben Tagen praktisch im Burgenland und einen Tag bin ich schon auch in Wien wegen dem Vater, weil der mit dem 24-Stunden-Pfleger da ist, und den muss man ja einmal in der Woche ablösen, dass er ein bisschen länger Zeit hat. Was mir in dem Zusammenhang noch wichtig ist: Dieser Punkt, dass mein Empfinden - wie formuliere ich das jetzt am besten? Ich habe im Lauf meines Erwachsenwerdens bei verschiedenen Sachen - ich habe dann auch Therapien gemacht und so etwas, also ich habe mir verschiedene Werkzeuge geholt, wie ich das immer besser in die Hand gekriegt hab, fühlen konnte, erspüren konnte. Es ist aber noch immer dieser Punkt, wenn ich an diese Zeit in Zagreb zurückdenke, ich kann meinen Körper noch immer spüren, wie er da so liegt, und ich kann aber den Schmerz nicht mehr spüren. Ich weiß, dass er arg war, ich weiß, dass er fast unerträglich war, aber das ist irgendwie …

Steiner

Abgespalten?

Marianne F.

Nein, ich glaube, es ist integriert in der Zwischenzeit. Ich hab das Gefühl, ich schau da jetzt zurück und sage, okay, das war auch. Da ist nichts mehr über von furchtbar und Entsetzen oder so etwas. Das ist immer auch mein Bedenken bei so einer Interviewsituation, wenn ich mir denke, ich glaube, dass viele dieses Entsetzen noch in sich tragen. Und das habe ich nicht.

Steiner

Was ich mir gerade gedacht habe: Ganz viele tragen offenbar auch Scham mit sich. Ich glaube ja, dass es zur Lebensrealität ganz, ganz vieler Frauen gehört hat vor 1975, diese Abbrüche durchführen zu müssen. Aber trotzdem, wenn ich so an meine Mutter denke: große Vorbehalte. Es wird nicht gesprochen darüber. Manchmal schon, aber dass man sich öffentlich dazu bekennt, hat ja, glaube ich, auch viel dazu beigetragen, dass sich die Leute dann getraut haben, ein bissel rauszugehen.

Marianne F.

Es war damals so ein Gruppe rund um, es war so eine Gruppe von sozialistischen Frauen, die damals rausgegangen sind.

Steiner

Da war die Karlsson, die Dohnal später.

Marianne F.

Die Dohnal gar nicht so, es war ein anderer Frauenname, der ist mir sehr …

Steiner

Kreisky, Irmtraut Karlsson, damals noch Leirer.

Marianne F.

Nein, es war noch eine andere Frau, eine Autorin und Künstlerin war sie, glaube ich.

Steiner

Erika Mis?

Marianne F.

Nein. Wurscht, weil ich noch weiß, dass die auf einer Podiumsdiskussion dann klar Stellung bezogen haben zu ihren Abbrüchen, die zu einem Zeitpunkt waren, wo es nicht erlaubt war, und weil ich mir dann damals gedacht habe, ich, für mich, es ist zwei Jahre oder so etwas nach meiner Geschichte gewesen, wo es in Österreich dann eben schon andiskutiert worden ist und wo es schon in die Richtung war, wo ich mir gedacht habe, eigentlich hätten sie mich auch einladen sollen. Ich wäre damals schon bereit gewesen, den Mund aufzumachen und zu sagen, es gibt die noch.

Steiner

Du hast dich echt nichts mehr geschissen, gell?

Marianne F.

Ja.

Steiner

Ich hab noch selten so ein offenes Bekenntnis dazu erlebt. Gut, du bist jetzt die erste Interviewpartnerin, aber ich glaube, dass sich sehr wenige melden.

Marianne F.

Gut, du wirst noch andere miterleben, das glaube ich auch.

Steiner

Es ist jetzt natürlich auch durch den Ablauf der Zeit schwierig, denn du warst sehr jung.

Marianne F.

Ich war sehr jung, und die Leute. Ich hab das jetzt mit meiner Tochter eben nachbesprochen gehabt, dass dieser Altersunterschied … Viele haben die Abtreibungen gehabt von den Frauen, die dort waren, die waren Mitte, Ende 30. Die haben sozusagen theoretisch das Gröbste hinter sich gehabt und wollten nicht, dass das Gröbste nicht wieder noch gröber wird. Das sind aber Leute, die waren 20 Jahre älter als ich. Diese Frauen können es jetzt nicht mehr sagen, weil sie nicht mehr leben, also wahrscheinlich.

Steiner

Weil sie damals schon älter waren.

Marianne F.

Ja. Und das ist mir so bewusst geworden, warum ich jetzt - unter Anführungszeichen - als "Zeitzeugin" da sitze.

Steiner

Weil du es als sehr junger Mensch erlebt hast. Ja sicher, und die Perspektive ändert sich dann ja auch. Wenn man etwas sehr jung erlebt, ist das ja etwas anderes, wie wenn man schon 40 ist. Möchtest du noch etwas sagen? Man soll ja ein Interview nicht so abbrechen.

Marianne F.

Dass die Atmosphäre für mich jetzt da sehr angenehm war. Ich hoffe, ich hab nicht zu viel geredet.

Steiner

Nein, überhaupt nicht!

Marianne F.

Du hast das irgendwie so einladend gestaltet, dass ich mir denke, es ist nett, gemeinsam zurückzuschauen.

Steiner

Ja, aber ich bin wirklich überrascht, dass man das auch so wie du erleben kann, zu merken, dass es andere Lebenswelten gibt.

Marianne F.

So ist es! (Lacht.).